150.000 Besucher in 3 Jahren wären für manches Museum durchaus ein guter Wert, nicht aber für das „Beatlemania“-Museum in Hamburg, das mit einem Kostenaufwand von 2,5 Millionen Euro in Szene gesetzt wurde. Aufgrund der hohen monatlichen Folgekosten und der fehlenden Unterstützung durch die Stadt Hamburg sowie zu geringer Eigeneinnahmen muss das Museum am 30. Juni 2012 seine Pforten schließen, wie auf der „Beatlemania“-Website gemeldet wird.
Das im ehemaligen „Erotic Art Museum“ auf 5 Etagen mit insgesamt 1.300 qm Ausstellungsfläche angelegte Museum mit mehr als 1.000 zum Teil noch nie gezeigten Exponaten und etlichen Multimedia-Elementen kann durchaus für sich einnehmen. Auch das Engagement der „Macher“ ist über jeden Zweifel erhaben. FKP Ausstellungs und Betriebs GmbH-Geschäftsführer Folkert Koopmans schreibt auf der Homepage:
„Wir sind im Mai 2009 voller Enthusiasmus und mit viel Herzblut angetreten, um nach dem Beatles-Platz mit BEATLEMANIA den nächsten und längst fälligen Schritt einer dauerhaften Würdigung der Beatles in der Stadt, die prägend für ihren Stil und ihren Erfolg war, zu gehen. Auf eine Art und Weise, die bunt, vielseitig, unkonventionell, lebendig, informativ und interaktiv – kurz: einzigartig – sein sollte. Heute müssen wir erkennen, dass trotz des durchgängig positiven Feedbacks unserer Besucher und der Medien, das Interesse an den Beatles in der Stadt, von der John Lennon sagt, dass er in ihr erwachsen geworden ist, nicht so groß ist, wie wir erhofft hatten.“
Impressionen aus dem Beatlemania-Museum Hamburg
Was im Schlossmuseum Jever mit der „Diskotheken“-Ausstellung gelungen ist, nämlich eine unmittelbare Nähe zum Thema herzustellen und Protagonisten wie Besucher mit einzubeziehen, scheint im „Beatlemania“-Museum nicht ganz geglückt zu sein. Ein eigentlich eher „subversives“ Thema wie die Ekstase, die die Beatles und mit ihnen andere Beat- und Rockbands in und mit den Menschen vor ihnen ausgelöst haben, ist mit purer (Museums-)Technologie eben nicht so einfach zu fassen. Es entsteht – möglicherweise – eine eigentlich ungewollte, historisierende Distanz zum Thema und irgendwann ist dann auch das letzte Quentchen „Revolution“ aus den Beatles wie der gesamten Rockmusik herausgequetscht. Wenn jemand die Ausstellung bzw. das Museum besucht und sich eine eigene Meinung gebildet hat – Kommentare sind überaus erwünscht.
Dem (Nach-)Ruhm der Beatles wird das Ende des Museums sicherlich keinen Abbruch tun. Der deutsche „Rolling Stone“ feiert gerade die mittlerweile 45-jährige Existenz von „Sgt Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, und auf Youtube ist immer mal wieder das legendäre „Last Concert“ der Beatles auf dem Dach des Apple-Gebäudes in der Londoner City am 30. Januar 1969 zu sehen, in dem man den Gesichtern von Ringo Starr, Paul McCartney, John Lennon und George Harrison bereits ansieht, dass die Band nicht mehr lange existieren wird. Berührend.
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Wilfried