Das Buch zum Hyde Park

Die erste Auflage war in wenigen Tagen vergriffen, nun ist kurz nach der Veröffentlichung des Buches bereits die zweite Auflage erschienen: das Buch zur Geschichte der Osnabrücker Diskothek „Hyde Park“ trifft offensichtlich den Nerv des Publikums und wurde auch schon in den Medien entsprechend „gefeiert“.

„Hyde Park-Memories. Ein Osnabrücker Musikclub und seine Geschichte(n)“ heißt es und ist im Oktober Verlag Münster erschienen. Als Herausgeber fungieren Harald Keller und Reiner Wolf.

Hyde Park-Memories. Ein Osnabrücker Musikclub und seine Geschichte(n)Hyde Park-Memories. Ein Osnabrücker Musikclub und seine Geschichte(n). Oktober Verlag Münster, 2011. Beispielseite.

Seit Jahrhunderten werden die Orte, an denen sich Jugendliche in ihrer Freizeit zum Tanzen und Musikhören zusammenfinden, von den „Erwachsenen“ und der Obrigkeit misstrauisch beäugt, umso mehr, wenn sich dort die Geschlechter mischten. Bei den sich in Deutschland seit den 1960er Jahren etablierenden Diskotheken war das naturgemäß nicht anders, insbesondere wenn es sich um die „etwas anderen“, die progressiven Diskotheken handelte, die über kurz oder lang fast zwangsläufig mit massivem Widerstand von Anwohnern und Behörden rechnen mussten.

Auch und gerade der Hyde Park blieb davon nicht verschont. Die „legendären“ Auseinandersetzungen um die zwangsweise Schließung des populären Musikclubs kulminierten 1983 in einer von den Boulevardmedien so genannten „Punker-Schlacht“, an der angeblich 1000 Punker teilgenommen haben sollen. 1000 Punker gab es wahrscheinlich damals in ganz Deutschland nicht, aber dennoch reichte es für eine Meldung sogar in der Tagesschau und verschaffte der unter den Jugendlichen Osnabrücks und des Umlands so beliebten Diskothek einen eher zweifelhaften und bis heute nachhallenden Ruf.

Es ist ein großer Verdienst des Buches, die Ereignisse rumd um die „Hyde-Park-Krawalle“ umfassend zu dokumentieren und so die jeweilige Rolle der beteiligten Parteien klar herauszuarbeiten. Dabei wird auch hinlänglich deutlich, wo die reale Verantwortung für die Eskalation der zunächst ganz und gar friedlichen Proteste anzusiedeln ist …

Doch das Buch – gestylt in einem leicht punkigen, an den US-Grafiker David Carson angelehnten Layout – leistet noch viel mehr. In zahlreichen kleinen und größeren Beiträgen, Statements, Interviews und Textschnipseln entsteht – einem Mosaik vergleichbar – ein lebendiges Bild dieser noch heute existierenden Diskothek und der unvergesslichen Konzerte, die dort stattfanden, und man spürt ein wenig von der Ausstrahlungs- und Anziehungskraft dieser „Magischen Orte“, wie Gisbert Wegener die progressiven Diskotheken in seinem vergleichenden Beitrag nennt.

So sind die „Hyde-Park-Memories“ nicht nur ein „Erinnerungsbuch“ für die einstigen Osnabrücker Jugendlichen, sondern auch interessant für alle anderen, die in den progressiven Diskotheken der 1970er bis 1990er Jahre einen wichtigen Teil ihrer Jugend verbrachten – und für die aktuellen Hyde-Park-Besucher natürlich auch, aber die wissen ja ohnehin, was gut ist …

Das Buch ist in der 2. Auflage ab sofort wieder lieferbar und beim Verlag, bei Amazon oder in jeder guten Buchhandlung für 24,90 Euro erhältlich bzw. bestellbar (ISBN: 978-3-941895-16-4).

Hyde Park

Hyde Park Kult

Oktober Verlag Münster

Wilfried

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