Viele haben das vermutlich gar nicht mitbekommen: mit der umstrittenen Räumung der so genannten Esso-Häuser in Hamburg verschwand auch das Molotow ↑ aus der deutschen Musikclub-Landschaft. Für den deutschen und internationalen Underground ist das ein herber Verlust, denn der 1990 gegründete Kellerclub neben der Reeperbahn war eine der heißesten „Locations“ der letzten Jahre, in dem nicht nur viele junge aufstrebende Bands auftraten, die später zu mehr oder weniger großem Ruhm gelangten (The White Stripes, The Godfathers, The Killers; auch die meisten der auf diesem Portal genannten und bejubelten jungen Underground-Bands aus Deutschland haben hier Konzerte gegeben), sondern auch viele DJ-Nights mit vielbeachteten Specials zu rockmusikalischen Themen wie z.B. den 1960er Jahren für Furore sorgten.
Das die Räumung des Molotow weit über den eigentlichen Vorgang hinausweisen könnte, legt der bittere Artikel „Sankt Pauli, Deine Schuppen“ ↑ auf ZEIT-Online über das „Hamburger Klubsterben“ nahe. Tanzschuppen, Musikclubs und Diskotheken kommen und gehen, das ist eine einfache Wahrheit und auch nicht in jedem Fall zu bedauern. Wenn es allerdings wie in Hamburg immer öfter dazu kommt, dass der Kellerclub um die Ecke ersatzlos lukrativen (für wen eigentlich?) Investorenprojekten weichen muss, dann liegt etwas gehörig im Argen. Schon heute machen offensichtlich mehr und mehr Bands einen Bogen um die Star-Club- und Beatles-Stadt Hamburg, weil es an geeigneten Auftrittsorten mangelt.
Manch eine(r) mag denken, dass es um die meist kleinen, miefigen und versifften Clubs ↑ nicht wirklich schade wäre. Doch nur die enge Verknüpfung der beiden Gegenpole Mainstream und Underground ↑, die sich konträr gegenüberstehen und doch einander bedingen und befruchten, hält die Musikszene am Leben. Vertrocknet einer der beiden Pole, wird der andere in Kürze folgen.
Andreas Schmidt, Eigentümer des Molotow, mag sich mit der Schließung des Clubs (noch) nicht abfinden. Das Programm läuft, soweit es möglich ist, weiter, Konzerte und andere Veranstaltungen werden in andere Clubs verlegt, neue Räumlichkeiten gesucht. Auf der Facebook-Seite des Molotow ↑ hat sich bereits ein großer Freundeskreis gebildet – drücken wir Andreas Schmidt die Daumen, dass er mit einem neuen Molotow ein weithin schallendes Zeichen setzen kann, dass Clubs wie der seine immer wieder aufs Neue gebraucht werden, weil millionengesättigte Elbphilharmonien und Musicalhallen unser (kulturelles und soziales) Überleben allein nicht sichern werden.
Aus der „Hall Of Fame“ des Molotow: Johnossi (hier mit „Bobby“), The Jon Spencer Blues Explosion (hier mit „Afro“) und Friska Viljor (hier mit „Friskashuffle“). Und Muff Potter dürfen mit ihrem „Wir sitzen so vorm Molotow“ in einem Beitrag über’s Molotow natürlich auch nicht fehlen.
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Wilfried