Neil Young hat es geschafft. Sein über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanzierter Pono Player geht nun endgültig an den Start. Auf den Punkt gebracht ist der Pono Player ein Abspielgerät für digitale Audio-Dateien, das nicht mit komprimierten Formaten à la MP3 arbeitet, sondern mit dem kompressionsfreien FLAC-Format, das Musik mindestens auf dem Niveau der CD und in HiFi-Qualität präsentiert.
Mit dem Artikel „Wie MP3 die Qualität der Musik zerstört hat“ ↑ beschrieb bereits vor Jahren z.B. die Welt einen beklagenswerten Zustand: „Die Musikindustrie hat ein Problem: Junge Fans pfeifen auf Klangqualität. Sie hören Musik in Form von MP3-Dateien, nutzen lausige Anlagen mit schlechten Lautsprechern oder krächzende Handys. Noch schlimmer: Viele Produzenten verhunzen im Lautstärkewahn die Tonabmischungen. Doch nun formiert sich Widerstand“.
Aber wohl erst mit dem Klangästheten (und Sturkopf) Neil Young hat sich nun jemand gefunden, der die nötigen Strippen ziehen kann und nun selbst mit einem eigenen und wirklich vielversprechenden Projekt startet.
Der Pono Player erinnert von der Form her an eine bekannte Schweizer Schokolade und bietet offensichtlich trotz seines eher kleinen und handlichen Formats ein Klangerlebnis, das wohl all diejenigen, die bereits Kostproben hören durften, total begeistert hat. Neil Young selbst beschreibt den Sound seines Players so, als würde man über einer Wasserfläche Musik hören, während der Sound anderer Abspielgeräte eher einem Tauchgang gleiche.
Im unten folgenden Video kommen etliche Alt-Rocker zu Wort, die vom Sound des Pono Players wie von einer Offenbarung schwärmen. Nun sind Amerikaner wohl grundsätzlich technikbegeisterter und diesbezüglich enthusiastischer als Europäer, aber neugierig machen sie einen schon … Ab dem ersten Quartal 2015 wird der Pono Player zu einem Preis von 400 US-Dollar verfügbar sein – dann wissen wir mehr.
Bereits jetzt ist eine Website ↑ online – Pono Music -, die deutlich macht, dass es nicht nur um den Player geht, sondern um den guten Sound an sich. Der Pono Player lässt sich einfach mit Lautsprecherboxen verbinden, und dann kennt der Hörgenuß keine Grenzen mehr. Für diesen Zweck werden nach und nach vor allem klassische Rockalben, aber auch Jazzplatten und anderes, neu aufgelegt und dabei von den ursprünglichen analogen Masterrecordings erzeugt. Schon anhand der Musikauswahl ist erkennbar, dass sich der Pono Player an ältere Generationen wendet, die sich noch an Musik in HiFi-Qualität erinnern können. Zu wünschen wäre, dass sich auch jüngere Musikhörer von der einfachen Handhabbarkeit und der Soundqualität des Pono Players überzeugen lassen und wieder mehr „gute“ Musik hörten …
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Pono Kickstarter Video from Pono Music on Vimeo.
Übrigens: Neil Young veröffentlicht auch heute noch gute Platten und schert sich dabei kaum um aktuelle Hörgewohnheiten. Das Album „Psychedelic Pill“ von 2012 etwa enthält gleich drei Songs mit über 15 Minuten Länge und bietet astreinen Crazy-Horse-Underground-Rumpelrock auf Früh70er Niveau, so wie z.B. hier „Walk Like A Giant“.
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Wilfried
Ja, der Neil Young macht viel Wind. Schadet aber nichts, dadurch wird wenigstens einer breiten Masse bekannt, dass neben Radio und MP3 auch noch guten Sound gibt. Immerhin überredet er ja – gerüchteweise – auch mit seinen Beziehungen Digitalverweigerer wie die Beatles-Verwalter zum Downloadangebot.
Es gibt aber noch andere Hersteller für tragbare HD Audio Player, die jetzt schon zu kaufen sind – und zum Teil auch günstiger.
Interessant wird sicherlich, was der Pono-Downloadshop so alles zu bieten hat. Ich hab da schon ein paar Perlen wie das Album “Eric Burden Declares” War gefunden. Der ist inzwischen in den USA online. Ohne US-Adresse ist da aber zur Zeit nichts zu holen.