Leicht mißmutig stößt sich Spiegel Online ↑ an dem Ernst und dem Pathos, „mit dem die Band Kraftwerk sich wieder und wieder zum Klassiker der Moderne erklärt“. Anlass war die Ankündigung, dass Kraftwerk – ähnlich wie vor kurzem im Museum of Modern Art in New York – in einer 8teiligen Konzertreihe ihre kompletten Veröffentlichungen in der Neuen Nationalgalerie in Berlin aufführen wollen.
Es mag einem gefallen oder nicht, aber das zu erwartende Multimedia-Spektakel ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass elektronische Musik heute das Maß aller (musikalischen) Dinge darstellt. Die Ur- und Gründungsväter dieser Musik kommen aus Deutschland, und sie heißen nicht nur Kraftwerk, sondern auch Neu!, Klaus Schulze, Tangerine Dream, Harmonia, Cluster und und und … Das Grönland-Label ↑ schreibt selbstbewußt – und völlig zu Recht – zur Veröffentlichung des neuen „Electri_City„-Samplers, dass Bands wie La Düsseldorf oder Kraftwerk „heutzutage als einflussreicher für die moderne Musik als die Beatles gelten“.
Elektronische Klänge haben traditionell gemachte akustische Musik über die Jahre in Nischen verdrängt, und im Radio hören wir fast nur noch Elektro-Pop und in den Tanzschuppen und Clubs Disko-Techno. Dementsprechend herrschen überall Abgrenzungstendenzen vor, und selbst Experten sind laut Wikipedia ↑ der Meinung, dass elektronische Musik und insbesondere Rockmusik strikt voneinander abzugrenzen seien.
Nun haben sicher die beteiligten Musiker vor allem in den 1970er Jahren andere musikalische Konzepte umsetzen wollen als die Rockband nebenan, aber eine Abgrenzung wie heute hat es m.E. nicht gegeben und sie war auch nicht nötig. Der experimentelle Charakter der damals neuen elektronischen Musik und der Siegeszug des „Synthesizers“ sowie die damit verbundenen neuen Klänge haben auch viele Rockfans veranlasst, Platten dieser Art und dieser Bands zu kaufen – jedenfalls gilt das für mich und viele andere auch. Es war einfach neue und spannende Musik und so gesehen kein Konkurrenzprodukt zur Rockmusik.
Angesichts der meines Erachtens sehr statischen und unbeweglichen Computermusik unserer Zeit könnte es für den einen oder die andere durchaus gewinnbringend sein, sich einmal mit den Anfängen der synthetischen Musik in den 1970ern und frühen 1980ern und den weitgespannten und kreativen Sounds dieser Zeit zu beschäftigen. Überraschungen sind nicht ausgeschlossen, und das gilt für Electro- wie Rockfans gleichermaßen.
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Wilfried
Sehr schöner, fundierter Artikel und gute Musikauswahl!
Gisbert