„Those were germans? I take everything back I ever said about germans…“ schreibt Youtube-User „georgemargaris“, als er To Be zum ersten Mal hört. Verwunderlich ist das im Grunde nicht, den einen dermaßen entspannten, lässigen und groovigen (Sommer-)Sound traut(e) man einer deutschen Band absolut nicht zu.
1976, als die erste LP von To Be erschien, nannte man Musik wie diese noch „Jazzrock“, obwohl vieles die Band von anderen Künstlern dieser Musikrichtung unterschied. So präsentierte sich die Band bei ihrem Auftritt auf dem 2. Brain Festival Essen 1978 nicht nur als „handwerklich professionellste Band des gesamten Festivals“ (MusikJoker, zitiert nach dem Krautrock-Musikzirkus ↑), sondern auch als visionäre (Mit-)Schöpfer einer Musik, die erst zwanzig bis dreißig Jahre später in voller Blüte stehen sollte.
In den (guten) „Downbeat“- und „NuJazz“-Clubs der 90er und 00er Jahre gehörte Musik dieser Art zum Standartrepertoire der DJs, unter denen nicht wenige gerne einmal seltene Jazz- und Soul-Titel aus den 1960er und 1970er Jahren unter die „modernen“ Sounds mischten. Zu diesen gehörte auch der DJ Rainer Trüby, der, bevor er selbst mit dem Trüby Trio eine von Elektronik, Jazz, TripHop und Downbeat geprägte Musik einspielte (die auch manchen Rockfan zu begeistern vermochte), sich einen sehr guten Ruf als „Compilierer“ erarbeitete. Es ist kein Zufall, dass er nach einem Song von To Be – „Glücklich“ – gleich eine ganze Reihe mit brasilianisch angehauchten Lounge-Sounds bei Compost Records ↑ veröffentlichte. Wenn man einen Blick auf die mittlerweile fünf Ausgaben dieser Reihe wirft, merkt auch ein Musikfreund deutlich, wie wenig Einblick in die Musik anderer „Szenen“ man eigentlich hat.
Das ist schade. Um das (eventuell) ein wenig zu ändern, hören wir also jetzt To Be mit dem Stück „Glücklich“ von 1976 – unglaublich, aber wahr. Und der Schnee ist auch geschmolzen … 🙂
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Wilfried