„Generation Beat-Club“ nannte Radio Bremen seinen 2015 gemeinsam mit dem WDR produzierten Rückblick auf den „Beat-Club“, diese Musiksendung aus den 1960er und frühen 1970er Jahren, die in kurzer Zeit eine Art „Revolution im Wohnzimmer“ anzetteln sollte. Diese Dokumentation zeigt knapp, aber eindringlich auf, warum der „Beat-Club“ eine ganze Generation nachhaltig geprägt hat, ihren Musik- und Modegeschmack, ihr politisches Bewusstsein.
Sie erklärt die außerordentliche, zumindest gefühlsmäßige Verbundenheit der damaligen Zuschauer und Zuhörer des „Beat-Club“ bis in die heutige Zeit. Sie erklärt damit auch, warum das Schlagwort „Beat-Club“ die „Generation Beat-Club“ auch heute noch elektrisiert. Die Planer und Macher des im alten Wilhelmshavener Jadebad für das letzte Augustwochenende 2018 (25./25.08.) geplanten „Beat-Club-Wochenende“ stießen mit ihrer Idee, rund um den „Beat-Club“ ein hochwertiges Musik- und Kunst-Event einzurichten, überall auf offene Ohren und Türen.
Uschi Nerke und Jörg Sonntag als Moderatoren, Livemusik mit den erstklassigen Cover-Bands „The Fairies“ und „Thin Crow“, eine Ausstellung mit den „Rock-Ikonen“ der Künstlerin Schirin Khorram sowie nicht zuletzt Lesungen von Uschi Nerke (aus ihrem Erinnerungsbuch „40 Jahre mein Beat-Club: Meine persönlichen Erlebnisse und Erinnerungen“) sowie von Hans-Jürgen Klitsch aus seinem „Klassiker“ („Shakin‘ All Over – Die Beatmusik in der Bundesrepublik Deutschland 1963 – 1967“ – das Standardwerk zur Geschichte der Beatmusik in Deutschland) – allesamt Eindrücke aus einer Zeit, in der der „Beat-Club“ am Samstagnachmittag Pflichtprogramm für seine jugendlichen Hörer war und Vorbild und Inspiration für die Gründung zahlreicher Beatbands auch bei uns in der Region wurde.
Jörg Sonntag erzählt im Interview über die Faszination des „Beat-Club“: „Wir sind uns zu jener Zeit nicht im Klaren gewesen, dass hier Bands auftreten, die später zu den ganzen großen Weltstars werden, Jimi Hendrix, The Rolling Stones, The Doors, The Who, Santana, Tina Turner und Frank Zappa. Wir waren ganz nah dran und die Künstler haben auch oft mehr als nur einen Song gespielt und es war live. In Amerika gab es die Sendung ‚American Bandstand‘, in England gab es ‚Top of the Pops‘. Aber in ‚Top of the Pops‘ haben die Künstler zu Playback gespielt. BeatClub war ganz neu für die Jugend in Deutschland und hat damals genau den Nerv der Jugend getroffen“ (Kompass Wilhelmshaven und Friesland 8/2018).
Das kulturelle und musikalische Erbe des „Beat-Club“ ist in der Tat gewaltig. Über 800 Songs fanden Eingang in die 83 Sendungen, die von 1965 bis 1972 auf den deutschen TV-Bildschirmen zu sehen waren. Manche Band verbrachte einen ganz Tag im Studio, spielte sich zuweilen in einen Rausch und produzierte dabei viel mehr Material als in den Sendungen später gezeigt wurde. Musikfreaks forschen heute bei Youtube nach diesen unveröffentlichten Originalaufnahmen und geraten in Ektase, wenn sie einen dieser Titel finden, die ansonsten in den Archiven von Radio Bremen unbekannt und unentdeckt vor sich hin schlummern, z.B. von Rory Gallagher, The Doors, Chuck Berry, Procul Harum, Ike und Tina Turner, Status Quo, Eric Burdon & War, Grateful Dead …
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Wilfried
P.S.: Das informativste Buch zum „Beat-Club“, erstmals erschienen 2005, herausgegeben von Thorsten Schmidt („50 Jahre Beat-Club – alle Sendungen, alle Stars, alle Songs“) erscheint dieser Tage in einer Neuauflage. Nachfragen!