Filmrarität mit Rocklegenden der 60er und 70er

Rock Fieber
Rock Fieber
Rock Fieber

Den Organisatoren der Ausstellung „The Beat Goes On. Der Sound. Der Style“ (Osnabrück und Bramsche) ist es gelungen, die Aufführungsrechte für eine weitere Filmrarität zu erlangen. Weitere Informationen und Termine enthält die folgende Pressemitteilung des Ausstellungskurators Dr. Harald Keller.

Gisbert

Filmveranstaltung

„Rock Fieber“ („Love and Peace“), BRD/NL 1970, Festivaldokumentation mit u. a. Canned Heat, Santana, Jefferson Airplane, Pink Floyd, It‘s A Beautiful Day, The Byrds, T. Rex, Family (mit Roger Chapman). Regie: Hansjürgen Pohland und George Sluizer.

Datum: 12. September 2013
Beginn: 20.00 Uhr
Ort: Museum Industriekultur Osnabrück, Süberweg 50a
Eintritt: 6 Euro inkl. Ausstellungsbesuch (Achtung: begrenzte Platzzahl)
Info:
0541/9127845
www.industriekultur-museumos.de/
www.facebook.com/pages/The-Beat-Goes-On/562630060437386

Drei Tage der Freiheit, der Freude und der Musik

Wer die Musik der 60er-Jahre schätzt, einen Eindruck vom damaligen Lebensgefühl gewinnen oder den Wurzeln der heutigen Rockmusik nachspüren möchte, findet in dem Kinofilm „Rock Fieber“ (Alternativtitel „Love and Music“ und „Stomping Ground“) ein wertvolles und aussagekräftiges Zeitzeugnis. Das Museum Industriekultur Osnabrück zeigt den abendfüllenden Film im Rahmen der Ausstellung „The Beat Goes On. Der Sound. Der Style“, am 12. September um 20.00 Uhr.

„Rock Fieber“ dokumentiert Konzertauftritte des Holland Pop Festivals, das vom 26. bis 28. Juni 1970 in der Nähe von Rotterdam stattfand. Auf einem Gelände mit Badesee und Waldbestand versammelten sich 120.000 Musikfans, um die Crème de la crème der damaligen Popmusik zu hören, Woodstock-Helden wie Santana, Jefferson Airplane und Canned Heat (letztmalig mit Alan Wilson), europäische Spitzenbands wie Pink Floyd, Soft Machine, T. Rex, The Flock und viele mehr.

Sie alle sind im Film „Rock Fieber“ vertreten. Santana eröffnen den Reigen mit einem sensationellen Auftritt der augenscheinlich bestens aufgelegten Musiker. Auch Bob Hite von Canned Heat fühlt sich sichtlich wohl in den Niederlanden: „Ein wunderbares Land. Ich fühle mich so gelockert wie nirgendwo sonst.“ Was damit zu tun haben könnte, das mit dem Rotterdamer Festival die Liberalisierung der niederländischen Drogenpolitik einsetzte. Zwar war das Publikum mit verdeckten Ermittlern des Drogendezernates durchsetzt, doch die hielten sich zurück. Das vorbildlich organisierte Festival blieb friedlich. Vielleicht auch, weil kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Dafür gab es freies Camping, freie medizinische Versorgung, eine Anlaufstelle für Besucher mit Drogenproblemen, Kinderhorte, Kino, einen Kunstmarkt und vieles mehr.

Fast scheint es zum Wesen solcher Festivals zu gehören: Auch in Rotterdam gab es ein Unwetter, ausgerechnet beim Auftritt der Band It‘s A Beautiful Day. Aber der Regen blieb nur eine Episode und richtete keinen nennenswerten Schaden an.

Wie zuvor das Woodstock-Festival, sollte auch dieses Ereignis im Film festgehalten werden. Im damaligen Drehstab finden sich Namen, die heute beinahe jedem Filmfreund bekannt sind. Hauptregie führte der Deutsche Hansjürgen Pohland. Als Ko-Regisseur fungierte der Niederländer George Sluizer, der unter anderem mit dem Hollywood-Thriller „Spurlos“ bekannt werden sollte und den letzten Film mit River Phoenix drehte. Auch Kameramann Jan de Bont machte Karriere in Hollywood; sein größter Erfolg war „Speed“ mit Keanu Reeves und Sandra Bullock. Den Schnitt erledigte der Brite und spätere „Bond“-Regisseur Roger Spottiswoode.

Zur Zeit der Dreharbeiten waren die meisten Beteiligten noch weitgehend unbekannt, aber sie bewiesen ein Gefühl für Rockmusik. Die Bildauswahl und das Timing sind exzellent. Neben den Musikaufnahmen gibt es Streifzüge über das Festivalgelände und Interviews. Die Reportageaufnahmen vermitteln noch heute einen guten Eindruck von der friedlich-hippiesken Atmosphäre auf dem Festivalgelände. Dort erinnert heute eine Skulptur des Künstlers John Blaak an „Drei Tage der Freiheit, der Freude und der Musik“.

Dr. Harald Keller

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