„Last Night a DJ Saved My Life: The History of the Disc Jockey“ ↑ von Bill Brewster und Frank Broughton hat nicht nur den schönsten Titel (Kopfkino einschalten!) aller Diskothekengeschichten, sondern ist vielleicht auch das tiefschürfendste Werk. Besonders inspirierend sind die so genannten „Club Charts“ im Anhang, Playlisten aus etlichen der legendären Clubs, mit deren Hilfe man tief in deren spezifische Atmosphäre einsteigen und sie nachvollziehen kann.
Leider ist dieses Buch bisher nicht ins Deutsche übersetzt worden. Das gleiche gilt für „How To DJ (Properly): The Art And Science Of Playing Records“ von Brewsters Co-Autor Frank Broughton oder auch für ein anderes Grundlagenwerk der DJ- und Diskothekengeschichte „Turn the Beat Around: The Secret History of Disco“ von Peter Shapiro.
Anleitungen für das DJ-ing existieren mittlerweile etliche auch in deutscher Sprache, ein Beleg für die Faszination des DJ als „Mythos der Popkultur“ (Wikipedia). Empfehlungen finden sich z.B. auf der Seite „Der perfekte DJ: 5 authentische DJ-Bücher, die du gelesen haben musst“ ↑ oder bei „DJ Rewerb (Discjockey, Podcaster und Blogger): 14 DJ-Bücher, um Auflegen zu lernen und dein DJing zu verbessern“ ↑. Auch die Auflistung beim Musikerportal „Bonedo: DJ-Bücher, Fachliteratur und Nachschlagewerke. Die gut sortierte DJ-Bibliothek“ ↑ ist jede Aufmerksamkeit wert.
Die deutsche DJ-Szene hat mittlerweile auch einige sehr bekannte DJs hervorgebracht, denen bzw. ihrer DJ-Kultur Bücher gewidmet wurden. Da wären sicher zumindest „Jürgen Teipel: Mehr als laut – DJs erzählen. Ein Doku-Roman über die musikalischen Erlebniswelten von DJs“ ↑ und auch „Ulf Poschardt: DJ Culture. Diskjockeys und Popkultur“ ↑ zu nenen, die viel Aufsehen erregt haben und intensiv diskutiert wurden.
In vielen Büchern, in denen von DJs die Rede ist, ist zumeist der DJ gemeint, der sich mit der Remix-Kultur, neuer technischer Möglichkeiten und elektronischer Sounds seit den späten 1970er Jahren entwickelt hat, der DJ Superstar, der mittels Technik neue musikalische Ausdrucksformen hervorgebracht, seit der Trennung der Club- von der Rockmusik in den 1990er Jahren die musikalischen Horizonte aber auch verengt hat.
Die DJs, die die 5. DJ-Night in Jever am 5. August 2017 beschallen werden, entstammen einer anderen Generation, deren Antrieb und Aufgabe es war, eine musikhungrige Jugend mit neuer und gerne auch anderer Musik als gewohnt zu konfrontieren und Horizonte kenntlich zu machen bzw. zu erweitern. So gesehen ist die DJ-Night vor dem Schloss Jever keineswegs ausschließlich eine nostalgische Reise in jugendliche Gefühlswelten, sondern durchaus auch ein Angebot und Gegenmodell für die Gegenwart.
Zur Einstimmung auf das, worauf alle warten, hier ein Video von Peter Walter mit einem Rückblick auf die DJ-Night 2014:
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Wilfried