Revival-Partys

70 's / 80's Abend Zollhaus Leer mit DJ Fidi
70 ’s / 80’s Abend Zollhaus Leer mit DJ Fidi
Ohne Revivals (nach der Wikipedia engl. für „Wiederbelebung“, „Erneuerung“, „Erweckung“), also dem Wiederaufflammen eines Musikstils der Vergangenheit, wäre die Pop- und Rockmusik vermutlich nicht zum wohl wichtigsten Populärphänomen der Gegenwart aufgestiegen. Denn ein Revival entfaltet oftmals eine innovative Kraft und erschöpft sich in der Regel nicht darin, einfach altes und bekanntes Material wiederzubeleben, sondern dieses auch zu modernisieren und zu erweitern und damit zu einer neuen Ästhetik zu verhelfen.

Sicherlich werden Revials zuweilen auch nur von der Musikindustrie initiiert, um eventuell stockenden Absätzen mit der Verkaufsgarantie einstiger Moden wieder auf die Beine zu helfen. Doch Kommerz und Innovation vertragen sich nicht gut miteinander, so dass Revivals dieser Art zumeist zum Stillstand führen und ihnen kein langes „Leben“ beschieden ist.

Das Gegenstück zu „gemachten“ Revivals stellen aktuell die allerorten stattfindenden Revival-Partys in Erinnerung an die einstigen progressiven Diskotheken der 1960er bis 1990er Jahre dar.

„Flügge geworden, ausgegangen, gefeiert, das Nachtleben inhaliert, sinniert, philosophiert, gequatscht, gesoffen, gekifft, gerockt, verliebt, getrennt, Spaß gehabt, Spaß vergangen, erwachsen geworden“. So oder ähnlich seien wohl etliche Nachkriegsgenerationen groß geworden, meinen (leicht ironisch/melancholisch) die Macher des Bremerhavener Discorevivals ↑, das auf eine Serie der Nordsee-Zeitung über die Bremerhavener Disco-Szene zurückgeht und inzwischen – nach der dritten Party – ein Selbstläufer geworden ist.

Die „Bremerhavener Discolegende Paul Steffens“ ↑ sagt auf die Frage, was den Erfolg der Veranstaltung ausmache: „Zum einen, dass wir so authentisch sind. Wir bieten fünf Discotheken-Areale, die jeweils für eine bestimmte Epoche und das entsprechende Publikum stehen. Wir haben nicht nur genau die Musik der jeweiligen Szene und Zeit. Wir haben sogar zum Teil noch die gleichen Dee-Jays und Light-Jockeys von früher – und die haben es nach wie vor auch noch drauf. Dazu kommt, dass die Besucher von damals heute schon erwachsene Kinder haben und sich gerne an ihre eigene Jugend erinnern. Die möchten einfach für eine Nacht lang wieder das gleiche Gefühl haben wie früher. Die Musik und speziell die Tanz-Tempel der jeweiligen Zeit gehören einfach dazu. Das zeigen auch die Reaktionen, die ich bekommen habe. Die Leute sagen ausnahmslos: Tolle Idee – darauf haben wir lange gewartet“. Auch auf die Frage, warum so viele Leute mit der Musik aus dieser Zeit etwas Besonderes verbinden, hat er eine interessante Antwort parat: „Weil sie etwas Besonderes war. Die Sachen von damals werden heute mehr im Radio gespielt als moderne Musik. Das Zeug aus den 70er, 80er und 90er Jahren war einfach gefühlvoller als das von heute. Techno war der Untergang der gefühlvollen Musik. Aber Musik ist immer auch Zeitgeist – eben auch der Zeitgeist der eigenen Jugend (lacht)“.

Auch Friedhelm Saathoff – einst DJ Fidi – gehört zu den DJs, die zum Teil nach 30 oder 40 Jahren heute wieder am Plattenteller stehen (Flash, Brauner Hirsch/Tunis, Altes Fehnhaus, Old Inn, Milljöh, Apex, Neue Heimat, Goldfinger, Holtenport hießen die Diskotheken, in denen er früher „in action“ war). Bei ihm hatte es angefangen mit einer Revival-Party in der Discothek Tunis in Marx bei Friedeburg, die so erfolgreich lief, das man sich auf weitere Fortsetzungen einigte. Auch bei den „Zollhaus-Classics“ im Zollhaus ↑ in Leer sorgt DJ Fidi mit seiner Musik für ausgesprochen gute Stimmung, wenn auch die Musik heute nicht mehr vom Plattenteller, sonderm vom Laptop kommt. Trotzdem ist er froh und stolz, „am Plattenspieler ‚von Grund auf gelernt‘ zu haben. Welches Stück endet abrupt auf dem letzten Ton und wie kann ich mit dem nächsten Titel den Effekt so nutzen, dass die Leute einfach weitertanzen? ‚Dazu muss man die Stücke genau kennen’“, sagt er in einem Interview der Ostfriesen-Zeitung vom 13. Juli 2013. Und weiter: „Was hatten diese Discotheken, dass die Besucher von damals noch heute ins Schwärmen kommen? ‚Jeder Laden war für sich was Besonderes‘, sagt Saathoff. Beim Old Inn sei es die Musik gewesen, im Milljöh das Publikum. ‚Das war ein Schmelztiegel, dahin kamen Bankangestellte, Punks und Rocker – und alle haben sich vertragen‘, erinnert sich Saathoff. Einmal sei ein Punk auf einem Fahrrad durch den ganzen Laden bis auf die Tanzfläche gefahren. ‚Es hat da nie Ärger gegeben, das war das Schöne'“.

DJ-Fidi im "Alten Fehnhaus" (Ostgroßefehn) 1979DJ-Fidi im „Alten Fehnhaus“ (Ostgroßefehn) 1979. Foto: Privat.

Die nächsten Termine mit DJ Fidi im Zollhaus Leer: 20.07.2013 70’s / 80’s Abend, 27.07.2013 Oldie Classics, 24.08.2013 70’s / 80’s Abend. Die nächsten Tunis-Revival-Partys mit DJ Fidi: 14.09.2013 und 14.12.2013.

Weitere merkenswerte Termine für Revival-Partys sind z.B. die 10. Musicland Party ↑ im Kulturverein L.i.f.t. in Restrup (Motto „Get the Fever“, u.a. mit Gisbert Wegener) am 14.09.2013 und die 3. Rocktheater Revival Party am 12.10.2013 im Cadillac in Oldenburg. Darüber hinaus lohnt sich immer ein Blick auf die Seite der gutinformierten Wattwerker ↑, auf der sich diverse weitere Revival-Party-Termine finden.

„Jede Epoche hatte ihre gute Musik“ meint DJ Fidi, und das Zollhaus zitiert auf seiner Website den Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant: „Musiker werden älter – gute Rocksongs nicht“. Damals wie heute ist Musik Geschmackssache, und so mancher Titel löste damals (und heute) lebhafte Diskussionen aus (wie vielleicht die folgenden Beispiel-Titel auch – typische 1980er Jahre Diskokracher aus Läden wie dem „Charts“ (Harkebrügge) oder der „Neuen Heimat“ (Thülsfelder Talsperre): Pete Townshend – Face The Face, Billy Squier – The Stroke, Russ Ballard – Voices, Golden Earring – Twilight Zone). Dennoch sind sich alle einig, dass es immer ein ganz besonderes Vergnügen ist, zum Teil sattsam bekannte Songs einmal wieder durch die Lautsprecher einer großen Diskotheken-Sound-Anlage zu hören und zu erleben. Revival-Partys wird es allein deshalb vermutlich noch eine ganze Weile geben …

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Wilfried

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