Sounds – Die LP-Ausstellung

Im Zusammenhang mit der Ausstellung „Break on through to the other side – Tanzschuppen, Musikclubs und Diskotheken in Weser-Ems“ wurde immer wieder nach Playlists oder nach der Musik in den Ausstellungsräumen gefragt. Daher hat das Schlossmuseum Jever das Diskotheken-Projekt um die Ausstellung „Sounds des Underground in Weser–Ems“ mit LPs der Zeit zwischen 1966 und 1976 ergänzt. Mit der Präsentation von 180 LPs und einem Begleitband möchte das Museum den vielen Nachfragen nach der Musik des genannten Zeitraums entsprechen und vor allem etwas von dem dokumentieren, was das (rock-)musikalische Geschehen in den „alternativen“ Diskotheken der hiesigen Region der ausgehenden 1960er und der 1970er Jahre bestimmte.

Der Gang durch die Ausstellung ist ohne Zweifel ein optischer und akustischer Genuss. Wohl nie zuvor wurden Rock-LPs in dieser Fülle und mit so vielen Hörbeispielen in einem Museum präsentiert und hörbar gemacht (und wohl auch nicht in anderen Einrichtungen). Und nach dem Ende der Ausstellung Ende März 2010 ist es fraglich, ob in absehbarer Zeit noch einmal so ein Austellungskleinod zu sehen und zu hören sein wird. Ein (vielleicht auch erneuter) Besuch der Ausstellung kann daher nur dringend angeraten werden …

Über die Auswahl der LPs zu diskutieren ist müßig, denn sie ist gewollt subjektiv und jeder, der sich in der Ausstellung bewegt, stellt sich automatisch im Geiste seine „eigene“ Auswahl zusammen. Und damit wäre dann schon sehr viel erreicht.

Einzig die doch sehr geringe Präsenz deutscher Bands fällt ins Auge, wenngleich sie wohl dem tatsächlichen Verhältnis entsprechen dürfte. Das wird zumindest der schade finden, der sich dem Krautrock-Klischee entzogen hat und daher weiß, wie viele gute Bands es auch in Deutschland gegeben hat.

Die beiden folgenden Youtube-Videos von Percewood’s Onagram machen eine Band aus Delmenhorst (!) hörbar, die als deutsch-amerikanische Combo von der oft beklagten teutonischen Schwerfälligkeit meilenweit entfernt musizierte. „Percewood’s Onagram waren einer der ersten originär progressiven deutschen Rockbands, die gegen den musikalischen Strom schwammen: Während die sog. Krautrock Bands sich u.a. der elektronischen Musik bzw. Improvisationen zuwandten, arbeiteten Percewood’s Onagram primär im akustischen Genre. Die Kompositionen von P.O. waren eigenwillig und wiesen klare Songstrukturen auf, während die übrigen deutschen Bands sich primär Soundexperimenten hingaben“ (Wikipedia).

Die vierte (und leider letzte) LP Ameurope enthielt u.a. zwei Titel, die sich 1974 in mancher Underground-Disko zu Insider-Hits entwickelten und nach meinen Erfahrungen 1974/75 auch auf vielen Feten „rauf und runter gespielt“ wurden. Gänsehautmusik mit absoluter Kaufempfehlung: Cause Me Pain und I’ve Got My Woman

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Wilfried

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