Wer Prog- und ArtRock mag und Bands wie Eloy, Novalis, Anyone’s Daughter, Camel und die späten Pink Floyd oder auch Platten wie „Music Inspired by Lord of the Rings“ und „Magician’s Hat“ von Bo Hansson schätzt, wird sich bei der Düsseldorfer Band Flaming Bess ↑ sofort zuhause fühlen. In der Tat sind Flaming Bess, ein Tipp aus dem Leser-Umfeld dieser Seiten, ein für deutsche Verhältnisse eher ungewöhnliches Projekt und wissen bereits seit 1969 ihre Fans zu begeistern. Das spezielle musikalische Konzept der Band bringt es mit sich, dass man diese Musik mag – oder eben nicht, Zwischentöne gibt es hier nicht.
Im Kern handelt es sich bei Flaming Bess um eine „durcharrangierte, instrumentale Rockmusik, vereint mit Geräuschen, Collagen und einer gesprochenen Fantasy-Story“, wie es in dem kundigen Wikipedia-Artikel zur Band ↑ heißt. Schon die nach jahrelanger Vorbereitung 1979 erschienene erste LP der Band, „Tanz der Götter“ vereint all diese Elemente in sich. Mit einem Stück von dieser Platte sind Flaming Bess auch auf dem maßgeblichen Krautrock-Sampler Music for your Brain ↑ (Vol. 4) vertreten.
In den 1990er Jahren haben Flaming Bess nach Durststrecken und personellen Wechseln ihr Konzept modernisiert und dabei ihren eher klassischen ProgRock-Sound mit elektronischen Elementen und einer Vielzahl unterschiedlicher Sänger und Sängerinnen erweitert. Die in die Musik eingebetteten Hörspiel-Elemente mit gesprochenen Texten sind geblieben und fordern dem Hörer nach wie vor eine gewisse Toleranz gegenüber den Fantasy-Texten ab (Tipp: Dem Klang der inbrünstig vorgetragenen Texte lauschen, ohne die Worte wirklich wahrzunehmen. Trance!).
Die Musik von Flaming Bess erstaunt immer wieder aufs Neue. Eine Rezension der 2008er LP „Wächter des Lichts“ in den „Babyblauen Seiten“ bringt es auf den Punkt: „Man sollte das Album auch wirklich mehrmals hören, am besten mit Kopfhörer, um alle Gimmicks, Ecken und Wendungen zu erfassen. Das lohnt sich allemal. Diesmal schaffen es Flaming Bess soliden melodischen Prog, der irgendwo zwischen Retro- und NeoProg und auch mal New Artrock-Anklängen oszilliert, und die modernen elektronischen Klänge zu einer organischen Einheit zu verschmelzen. Epische, elegische Gitarrensoli gehen auf in hymnischen Keyboardflächen, die wiederum von Scratches, elektronischem Gefiepe und Gewaber und nicht zuletzt trippiger Percussion konterkariert wird. Es ergibt sich eine höchst eigenwillige Melange aus sinfonischen Elementen und fast dancefloorartigen Passagen. In dieser Mischung dürften Flaming Bess ziemlich einzigartig dastehen. Und wenn man sich darauf einlassen kann, ist diese Mischung ebenso erfrischend wie mitreißend. Die farbigen und phantasievollen Arrangements mit ihrem allgegenwärtigen Geplinge, Gefiepe, Gewaber usw. sorgen auf jeden Fall für ein spannungsreiches Hörerlebnis“.
Mein persönlicher Favorit im Schaffen von Flaming Bess ist das 2005 erschienene Album „Finstere Sonne“, das die in den späten 1990er Jahren begonnene Zusammenarbeit mit dem DJ Claas Reimer dokumentiert und den Sound der Band in die Gegenwart katapultiert. Ein Reinhören in den musikalischen Kosmos von Flaming Bess lohnt sich aber meines Erachtens in jeder Phase.
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Flaming Bess – Bedrohung – LP 1979 – Tanz der Götter
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Flaming Bess – Endloses Nichts
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Flaming Bess – Quelle des Lichts
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Flaming Bess – Der gefallene Stern – Trailer, 2013
Wilfried