UFO: Technicolor Dreams

Neben so illustren Musikschuppen wie dem Marquee Club ↑ oder dem Roundhouse ↑ ist der UFO Club vielleicht am nachhaltigsten aus den Swinging Sixties Londons in Erinnerung geblieben, obwohl ihm nur eine kurze Existenzzeit vergönnt war. Der UFO Club an der 31 Tottenham Court Road wurde von John „Hoppy“ Hopkins und Joe Boyd in den Räumlichkeiten eines „Irish Dance“-Lokals mit dem Namen „Blarney Club“ am 23. Dezember 1966 ins Leben gerufen und öffnete immer Freitags um 22:30 Uhr und schloss am folgenden Samstagmorgen um 6 Uhr.

Das vom Classic-Rock-Magazin als „Sozialexperiment“ ↑ bezeichnete UFO verstand sich von Anfang an als Underground-Club. Neben Live-Musik gab es Lightshows, Filmvorführungen, Tanzdarbietungen, Theateraufführungen und psychedelische Poster. Underground-Veröffentlichungen wie die International Times ↑ (eines der ersten sich als alternativ verstehenden Magazine, das sich auch mit der aktuellen Popmusik beschäftigte) fanden dort ein dankbares Publikum.

Pink Floyd mit Syd Barrett galten als eine Art Hausband des Clubs, vom 23. Dezember 1966 bis zum endgültigen Ende des UFO am 29. September 1967 zeigten sie dort insgesamt 12 x ihre grenzüberschreitenden Shows.

In dem als „Londons Hippie-In-Spot“ (Classic-Rock-Magazin) geltenden Club wurde kein Alkohol ausgeschenkt, andere Drogen wie LSD und Marihuana gab es aber in Hülle und Fülle. Das bunte Treiben im UFO war selbst den relativ toleranten und an spleenige Aktionen gewöhnten Londoner Behörden ein Dorn im Auge, vor allem weil die Boulevardpresse nach dem „The 14 Hour Technicolor Dream“ genannten Rockfestival am 29. und 30. April 1967 im Alexandra Palace ↑ mit einer beispiellosen Hetze gegen die Underground-Kultur begann.

„The 14 Hour Technicolor Dream“ war eigentlich als Unterstützungsaktion für die „International Times“ gedacht, geriet aber zu einem Underground-Statement der besonderen Art. Die auftretenden Gruppen wurden nicht vorher bekanntgegeben, so dass über das Line-Up heftigst diskutiert wurde und bis heute nur geschätzt werden kann, welche Bands dort auftraten. Aufmachung und Ablauf von „The 14 Hour Technicolor Dream“ mag aus heutiger Sicht nicht besonders aufregend wirken, aber im Rahmen der damaligen Zeit war das Festival eine „epochale Erfahrung“ für viele Besucher, „The underground […] went overground“ ↑.

„In der riesigen Halle des Alexandra Palace waren zwei Bühnen aufgebaut. Die größere Bühne befand sich an der Rückwand der Halle, die kleinere Bühne in der Hallenmitte. Zeitweise traten zwei Bands gleichzeitig auf. Eine in der Halle fest installierte Orgel war wegen Renovierungsarbeiten von einem Gerüst umgeben, das mit Tüchern behängt war. Auf diesen provisorischen Leinwänden wurden Underground-Filme gezeigt. Daneben gab es umfangreiche Lichtinstallationen. Eine weitere Attraktion war eine Riesenrutschbahn (Helter Skelter), die eigens für das Ereignis gemietet worden war.

Julian Palacios beschreibt das Festival in seinem Buch über Syd Barrett ‚Lost in the Woods‘ als eine Art Mittelaltermarkt mit Ständen, Gauklern, Akrobaten und Wahrsagern. Die psychedelische Stimmung wurde durch exzessiven Drogenkonsum angeheizt; teilweise wurden Drogen umsonst ausgegeben. Dennoch blieb die Atmosphäre friedlich“ (Wikipedia ↑).

In dem Artikel Speakers‘ corner: The 14 Hour Technicolour Dream Psychedelic April ’67 zieht das Luna Kafé e-zine eine erfurchtsvolle, aber auch bittere Bilanz des Undergrounds in den 1960er Jahren: „The 14 Hour Technicolour Dream was the celebration of an age of innocence, the highlight of the British underground movement of the 1960s when LSD still was an unharmful drug you could put in your friends‘ cups of tea just for fun. According to legendary producer Joe Boyd, when Syd entered the UFO Club a month later, the twinkle in his eye had gone, forever. And we all know of Syd’s tragic faith. The dream faded quickly and brutal. But for one night it was pure magic“

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Wilfried

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