Der bekannte Braunschweiger Musikjournalist und Schriftsteller Frank Schäfer fand in seinem kürzlich erschienenen Essay „Being Jimi Hendrix“ zum 70. Geburtstag des Ausnahme-Gitarristen überaus schöne Worte zum „Spirit“ der Rockmusik, die auch wunderbar zum Geist der Diskotheken-Ausstellung und zu den DJ-Nights in Jever passen:
„Die Musik war schon eine Weile aus gewesen, wir hingen in den Seilen, zögerten einfach den Aufbruch immer noch etwas hinaus, um dem Gastgeber dann noch beim Aufräumen zu helfen – und plötzlich, in diese freundlich-pantheistische Weltumarmungs-Stimmung brach ein kontemplatives, in sich selbst versunkenes, nur mit einem Flanging-Effekt aufgeschminktes Fingerpicking, das sich nicht entscheiden zu können schien, ob es ein Riff oder lieber ein Solo werden wollte, das alles in einem war und tatsächlich so klang, als säße der Gitarrist direkt vor einem. Little Wing, wurde mir beschieden, als man mich da stehen sah, zum Stilleben mutiert, auf eine geheimnisvolle Weise nostalgisch angerührt, durchglüht von einem anachronistischen Zeitgeist, für den man eigentlich zu spät geboren war.
Daran erinnerte ich mich, als ich in einer der vielen Reminiszenzen zum 68er-Geburtstag las, dass man zwar rekonstruieren könne, wie damals argumentiert und gedacht wurde, aber der Spirit, also das, was emotional gelaufen sei, nur in der Musik und zwar vor allem in der von Hendrix erfahrbar sei “ (zitiert nach einem Auszug des Buches bei ZEIT Online, das Buch selbst ist im Reiffer-Verlag erschienen).
Auch der große Erfolg der Ausstellung „Break on through to the other side – Tanzschuppen, Musikclubs und Diskotheken in Weser-Ems“ führte ja zu der Erkenntnis, welch große und zentrale Rolle Musik (und nicht nur die Jimi Hendrix‘) im Diskotheken- und Szeneleben der 1960er bis etwa 1990er Jahre spielte. Das war dann bekanntlich auch der Hintergrund für den Plan, eine große DJ-Night mit der Musik der damaligen Zeit und vor allem der beteiligten DJs zu organisieren.
Die mittlerweile 3 DJ-Nights vor dem Schloss Jever sind inzwischen legendär und benötigen keine weiteren Worte. Rio de Luca (Schlangen-DJ, Old Crow, Whisky à Gogo/Dr. Jack), Emil Penning (Red Baloon, Tiffany), Rainer Urbschat (Why Not, Renaissance), Otto Sell (Etzhorner Krug, Ede Wolf, Sunup’s), Gisbert Wegener (Scala, Fiz Oblon), Sven Rogal (Meta’s Musikschuppen), Wolfgang Milewski (Newtimer, Palazzo) und Uwe Müller (Charts, Old Inn, Milljöh) ließen uns auch 2012 noch einmal durch ihre Musik den „Spirit“ der damaligen Zeit verspüren.
In diesem Sinne: 4 weitere Videos (Frank Peters) von der DJ-Night 2012 …
Wilfried