„Auf Dauer sind zwei Plattenspieler und ein Mischpult aufregender als fünf Gitarrensaiten“ ist ein Neil Tennant von den Pet Shop Boys zugeschriebener Satz, der das Selbstverständnis eines DJs und den Kern seiner Arbeit sicherlich ganz gut beschreibt. Schließlich hat sich die Rolle des DJs seit den ersten Auftritten als „Schallplattenunterhalter“ Ende der 1950er Jahre immens gewandelt – der DJ ist heute ein eigenständiger Künstler geworden, der auch in wirtschaftlicher Hinsicht eng mit dem Erfolg oder Misserfolg einer Diskothek verbunden ist.
„Aber nicht nur musikalische Trends popularisiert der Deejay, er spielt auch im betriebswirtschaftlichen Sinne für die Erlebnisgastronomie eine entscheidende Rolle, denn durch seine Tätigkeit beeinflusst er diskothekenspezifische Parameter wie Gästezahlen und Pro-Kopf-Umsatz. Psychologisch agiert er in Bezug auf Trackauswahl und Musikdramaturgie, bestimmt das Handeln des Gastes und beeinflusst so seine Gewohnheiten. Der Mix als zentrales Element verdeutlicht dabei die Fähigkeit des Discjockeys im Umgang mit der tanzenden Gemeinde und bekräftigt in diesem Zusammenhang die Aussagen von Faithless und P!nk: God Is A DJ“ (ein Auszug aus dem Vorwort der 1. Auflage 2005 von „Gut aufgelegt! Das Lehrbuch für den DJ“, das im Verlag Stadtstreicher GmbH erschienen ist).
Die DJs, die auf den jeweiligen DJ-Nights vor dem Schloss Jever ihre Platten auflegten, taten dies wohl weniger vor einem wie auch immer gearteten technischen und wirtschaftlichen Hintergrund, sondern auf der Grundlage ihrer reichhaltigen Erfahrungen, die sie in den progressiven Diskotheken der 1960er bis 1980er Jahre erworben hatten. Schön, dass einige mutig genug waren, auch mal gegen den „Mainstream des Undergrounds“ Platten aufzulegen. „Mrs. Robinson“ von Simon & Garfunkel oder City’s „Am Fenster“ zeigten deutlich, dass diese Musik auch heute noch Aufreger-Qualitäten haben kann. Wunderbar! 🙂
In diesem Sinne folgen nun weitere Videos von der DJ-Night 2012, dem geneigten Publikum erneut zu Kurzweil und Amüsement dargeboten von Frank Peters …
Wilfried