„Wild Thing“ auf ARTE

„Laut, sexy und wütend, manchmal auch vulgär, schrill – all das ist Rock: ein Urschrei des 20. Jahrhunderts, rebellische Sounds, die später von der Musikindustrie vereinnahmt, gezähmt und zur Ware gemacht wurden“. Das sind die einleitenden Worte, mit der ARTE die Sendung „Wild Thing“ anpreist, die in zwei Teilen der „Geschichte der Rockmusik“ nachspüren soll (Do 20.01.2011, 22.00 Uhr; Do 27.01.2011, 22.00 Uhr).

„Der Regisseur Jérôme de Missolz erzählt die verrückte Geschichte des Rocks, die er selbst miterlebt hat, begibt sich auf die Suche nach den letzten Rebellen, Outcasts und Aussteigern, die für die befreiende, identitätsstiftende und zerstörerische Kraft der Rockmusik stehen und sie zur Lebensstil errichtet haben und erinnert an die, die an ihr zerbrochen sind“.

Ja, es mutet schon ein wenig seltsam an, wenn sich Einrichtungen, die sonst den Begriff „Kultur“ ganz hoch hängen, mit der Geschichte der Rockmusik beschäftigen. Grundsätzlich ist dies natürlich zu begrüssen, dennoch sollte man immer genau hinsehen und im Einzelfall beurteilen, was dabei herausgekommen ist.

Manche Ausstellungen, Bücher oder Filme, die sich mit der Rockmusik und der ihr innewohnenden energiespendenden Kraft beschäftigen, haben die Tendenz, diese ganz in der Vergangenheit zu suchen und so die Neigung zu fördern, dieses Kapitel unserer Geschichte als abgeschlossen zu betrachten und eben so diese Kraft zu brechen – (vermutlich ungewollt aber) ganz im Sinne derjenigen, die damals die Rockmusik und ihre Ausprägungen vehement bekämpft und verfolgt haben, ein später Sieg der Reaktion.

Sicher muss man heute zunächst einmal anerkennen, dass sich der Stellenwert der Musik in den Jugendkulturen verändert hat. Früher war Musik ein ganz wichtiger Bestandteil des Erwachsenwerdens, weil sie dabei half, sich mit etwas identifizieren zu können und einfach Stellung zu beziehen. Jede(r) hatte eine oder mehrere Lieblingsbands, von denen man jeden Song kennen wollte, mit deren Texten man sich beschäftigte und deren jeweils neueste Single oder LP man unbedingt besitzen musste – eine mühselige, aber wahrlich identitätsstiftende Angelegenheit.

Heute ist Rockmusik eine Ware, verknüpft mit bestimmten Symbolen, Marken und Szenen. Alles wird mit einem riesigen Trommelwirbel und mit unglaublicher Geschwindigkeit in den „Markt“ gepresst, so dass man heute kaum noch weiss, was gestern „angesagt“ war. Dazu kommt, dass heute per Internet, Twitter, Facebook etc. jede Information in Sekundenschnelle zur Verfügung steht – und auch IN jeder Sekunde eine neue Information um Aufmerksamkeit bettelt.

Wer soll da den Überblick behalten, wer hat die Zeit dazu? Es ist paradox – obwohl wir heute viel mehr und bessere Zugangsmöglichkeiten zur Rockmusik haben bzw. hätten, kommen wir nur noch selten zusammen – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Wie dem auch sei, auf die Sendung „Wild Thing“ bei ARTE darf man gespannt sein. Werden wir einen nostalgischen Schinken mit Toten und Totgeglaubten zu sehen bekommen, oder werden wir uns erfrischt und nicht mehr alleingelassen fühlen? Wir werden sehen.

Einen werden wir auf jeden Fall in der Sendung zu sehen und zu hören bekommen: Iggy Pop mit seinen Stooges – eine Band, die auch dem/der Letzten klar machte, dass nicht nur introvertierte und friedliebende Hippies Rockmusik machten. Die Stooges waren brutal, aggressiv und als Hippiehasser und erste Punkband ihrer Zeit um 10 Jahre voraus. Das folgende Youtube-Video von 1970 zeigt einen Live-Auftritt der Stooges auf dem Cininnati Pop Festival 1970 mit „TV Eye“. Interessant vor allem das irritierte Publikum …

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Wilfried

1 Gedanke zu „„Wild Thing“ auf ARTE“

  1. Geile Sendung wo es viel zu sehen gibt über die wahren Ursprünge
    der Rock Musik. Man geht zurück auuf inspirationen von Musikern durch Chuck Berry und Little Richard. Aber auch auf den groove der Troggs mit Wild Thing, oder auf die „erste “ Metal Single “
    Yo Really got me der Kinks. Dann kommen Themen wie die verkannte US Band Love die 3 Alben herrausbrachte,aber die meisten von deren Existenz gar nicht wussten. Dann kommen Themen hendrix auf Acid spielte einen gefühlten 500-600 Jahre dauernden Auftritt mit einem Kollegen von den Ikonen “ Quicksilver Messanger“. Eric Burdon erzählt so nie wiedergegebene Rausch- Erfahrungen im Fahrstuhl. ( Rauf – Runter und viel Spass) Iggi Pop gibt viel Antworten. ja und themen wie Brian Jones, Morrisson J. Janis J. Syd Barrett sind auch noch mal unerlässlich dabei ,wie es sich gehört. Gelungen
    und wird ja auch noch wiederholt. mal gespannt was der 2 teil bringt in Kürze… Ach ja Zappa und Mc 5 kamen da auch noch vor- klar doch.. Sehr gute Doku , könnte von mir sein-

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